Wie sieht die Sonne aus?

Nacht-in-Wüste

Klimawandel ist das Thema zu dem heute über 7000 Blogger weltweit für den diesjährigen Blog Action Day Artikel geschrieben haben. Täglich melden die Tageszeitungen neue Belege, dass unser Klima sich immer weiter verschiebt. Die Taten dies zu ändern sind bescheiden. Noch immer sind unsere Handlungen in erster Linie auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Können wir so weitermachen? Wie wird es in der Zukunft sein, was werden die Menschen dann ihren Kindern erzählen? Was werden die Kinder ihre Eltern fragen? Werden sie fragen…

Wie sieht die Sonne aus?

„Es war einmal vor sehr langer Zeit, man sagt, vor Tausend Jahren. Da war der Himmel blau, die Sonne schien vom Himmel, weiße flauschige Wolken zogen am Himmel entlang und Vogelschwärme zogen ihre Bahnen in der Luft. In den Tälern zwischen den mit Gletschern bedeckten Bergen wuchsen saftige grüne Wiesen, auf denen viele bunte Alpenblumen blühten. Schmetterlinge tanzten in der Luft und an den Waldrändern ästen die Rehe. Die Menschen hatten sich bequeme Häuser errichtet. An warmen Tagen setzten sie sich einfach vor ihr Haus, tranken Kaffee und aßen Kuchen oder sie lasen in ihren Büchern und Zeitungen.“

„Das ist aber ein komisches Märchen“, unterbrach Miko die Märchenerzählerin und richtete seine Stirnlampe auf das Gesicht der achtundzwanzigjährigen weißhaarigen Frau, um sie in der Dunkelheit des Untertageklubraumes der unterirdischen Stadt besser sehen zu können.

„Wie sieht die Sonne aus? Für was ist sie eigentlich da? Was ist ein blauer Himmel? Was sind Wiesen und …“

„Stopp, stopp – Miko. Ich verstehe ja, dass Du viele Fragen hast“, versuchte die Märchenerzählerin den Eifer des blassen Jungen zu beruhigen und fuhr – an alle Kinder gewandt – fort: „Wisst Ihr, die Erde war nicht immer so, wie sie heute aussieht und was ich Euch erzählen wollte, ist ausnahmsweise einmal kein Märchen. Es gab wirklich einmal eine Zeit, da sah es auf der Erde so aus, wie ich eben beschrieb und die Menschen konnten ganz ohne Schutzanzüge sich einfach so vor ihren Häusern setzen. Das war die Zeit, bevor die Erdoberfläche der Erde durch die Schuld unserer Vorfahren unbewohnbar wurde…“

Doch Miko hörte die Worte der Märchenerzählerin nicht mehr. Er war vor Erschöpfung eingeschlafen. Seine Eltern hatten kein Geld mehr, um für ihr einziges Kind Wachhaltestimulanzen zu kaufen. Er wird wohl nicht die Prüfung vor dem Großen Planetarischen Rat bestehen, der die Kinder auswählt, die von den ersten überdachten Siedlungen aus, die Erde wieder bewohnbar machen und dort oben Familien gründen sollen. Mikos Eltern hatten sich so sehr gewünscht, dass ihr Kind nicht mehr ein Leben in feuchtheißer Dunkelheit verbringen und mit etwa fünfunddreißig Jahren eines vorzeitigen Todes sterben muss. Nun sind alle Hoffnungen begraben, dass jemals Nachfahren der Familie das Licht der Erdoberfläche erblicken und wie die Menschen früher vor  über tausend Jahren, auf der Erde leben  und dabei über siebzig Jahre alt werden können.

Aber wer weiß – es ist immer noch nicht erwiesen, ob die Erdoberfläche wirklich für die Menschen wieder bewohnbar gemacht werden kann…

Blog-Day-1Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009, Copyright Gerhard Becker


2 Kommentare zu “Wie sieht die Sonne aus?”

  1. Bettina 29. Oktober 2009 um 08:57

    Eigentlich eine gute Frage, wie die Sonne aussieht. In meinem Gartenshop gibt es ein Bild von der Sonne, welches Astronauten aufgenommen habe, aber ob das zu 100 % stimmt…

  2. Gerhard Becker 29. Oktober 2009 um 19:51

    Bettinas Gartenshop hat offenbar keinen unnützen „Gartenschnickschnack“, der nur die Umwelt belastet. Das ist sehr zu begrüßen.

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