Erneuerbare Energie, der neue Klimakiller?

Während in Deutschland die Nachfrage nach erneuerbaren Energien rapide steigt und staatlich nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) subventioniert wird, rodet man in Südostasien immer mehr Urwaldfläche, um dort Palmölplantagen anzulegen. Laut Pressemeldungen sind fast alle deutschen Blockkraftheizwerke vom heimischen Rapsöl auf das billigere Palmöl aus Übersee umgestiegen, mit weitreichenden Folgen für die globale Umwelt.

Dadurch geraten die eigentlichen umwelt- und klimafreundlichen Blockheizkraftwerke in die berechtigte Kritik der Öffentlichkeit. Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien ist auf den ersten Blick eine wunderbare Sache, jedoch ist die besorgniserregende Zerstörung des Regenwaldes kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwerwiegende Umweltsünde, deren staatliche Förderung dem deutschen Verbraucher auf die Stromrechnung umgelegt wird.

Der heimische Rapsölanbau wird zurückgeschraubt, weil Rapsöl preislich im Vergleich zum günstigen Palmöl aus Südostasien nicht mehr konkurrenzfähig ist. Mir scheint, eine Überprüfung des fragwürdigen Erneuerbare-Energien-Gesetz scheint unabdingbar, hier ist schnelles Handeln von Umweltminister Gabriel gefragt. Grundsätzlich ist Palmöl ein nachhaltiger und nachwachsender Rohstoff, allerdings ist durch die Flächen zerstörende Abholzung des Regenwaldes von Umweltfreundlichkeit keine Rede mehr. Zur Plantagenvorbereitung werden breitflächige Brände angelegt, den dabei entstehenden CO²-Ausstoß kann das Palmöl als ökologischen Brennstoff nicht wieder einsparen. Daher fällt die Klimabilanz der eigentlichen umweltfreundlichen Ölpalme durch die aggressive Flächenrodung des Urwaldes, mit allen negativen Folgen für die Umwelt, vernichtend aus.

Palmöl ist in Folge dessen kein Öko-Brennstoff und nicht mehr als klimaneutral einzustufen, im Gegenteil, der Palmölanbau leistet einen beschleunigenden negativen Beitrag zum Klimawandel. Das flächendeckende Roden der Regenwälder, die das Weltklima auf natürliche Weise regulieren, die unwiederbringliche Zerstörung von ganzen Ökosystemen in Südostasien und die unnötige Freisetzung von zig Milliarden Tonnen von CO² lassen berechtigte Zweifel an der deutschen Umweltpolitik entstehen. Fast alle gelegten Waldbrände sind das Werk der Plantagenbetreiber, die damit degradiertes Land schaffen, um darauf neue Palmölplantagen anzulegen, denn diese Variante bringen den Firmen Gelder aus den staatlichen Wiederaufforstungsfonds. Palmöl entwickelt sich zum Klimakiller im großen Stil, und das mit Unterstützung von Subventionen. Der Klimawandel und effektive Umweltschutzmaßnahmen erfordern einen ehrlichen Umgang mit der Natur, keine Umweltlügen, wie sie mit der Ölpalme praktiziert werden.

An die Umwelt denken, bedeutet an unsere Zukunft denken,

 

Eure Patty Paris


16 Kommentare zu “Erneuerbare Energie, der neue Klimakiller?”

  1. Daniel 27. März 2008 um 10:57

    Es ist eine Schande, wie uns vorgegaukelt wird, Ökostrom zu erwerben, obwohl das krasse Gegenteil der Fall ist.

    Wann wacht die Regierung aus ihrem Dornröschenschlaf auf und glänzt durch wahre Umweltpolitik? Umweltschutz ist ein globales Thema, das sollte endlich auch im Bewußtsein von Herrn Gabriel und Frau Merkel ankommen, denn eine „saubere“ deutsche Weste erweißt sich, wie Patty her verdeutlicht, als Öko-Mogelpackung.

  2. Molly 27. März 2008 um 15:41

    Ich weiß dass Deutschland zum Teil führend ist bei den erneuerbaren Energien, z. B. im Bereich des Solarstroms. Bei der photovoltaischen Stromgewinnung nimmt Deutschland sogar weltweit nach Japan den zweiten Platz ein. Auch bei der Wasserkraft und Windkraft steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht allzu schlecht da. Nur leider ist die Förderung der Palmölplantagen nicht gerade umweltfreundlich und ein echter Klimakiller. Auf diesem Gebiet müssen Umweltminister Gabriel und andere Zuständige noch ihre Hausaufgaben machen.

  3. Terminator 28. März 2008 um 11:56

    Die Energiepolitik der Deutschen ist äußerst fragwürdig. Zum einen ist Deutschland führend in der Solarbranche, dafür aber führend im negativen Sinn, bei der uns als sooo „saubere Energie“ angepriesenen erneuerbaren Energien durch Palmöl, was eine absolute Umweltsünde darstellt. Der Regenwald ist die Lunge der Erde, an dessen Abholzung man hierzulande maßgeblich beteiligt ist, mit staatlichen Subventionen.

    Was soll man den Politikern da noch glauben. Aber das ist nicht das einzige Gebiet bei dem die Bürger verschaukelt werden.

  4. Oscar 28. März 2008 um 14:44

    Auch Greenpeace zu Folge, ist die Regenwaldvernichtung als katastrophal anzusehen. In Sumatra liegt der Schwerpunkt der Urwaldzerstörung. Ebenfalls bestätigt Greenpeace, dass bei der Umwandlung von Torfmoor in Palmölplantagen enorme CO²-Mengen freigesetzt werden. Die Folgen für die Umwelt werden wir alle zu spüren bekommen. Alle zwei Sekunden wird Urwald in der Größenordnung von einem Fußballfeld vernichtet. Kaum vorstellbar, aber bittere Realität.

    http://www.greenpeace.de/themen/waelder/nachrichten/artikel/doppelt_gegen_palmoelwahn/

  5. Erdmännchen 31. März 2008 um 09:03

    Dass alle 2 Sekunden die Fläche eines Fußballfeldes Regenwald vernichtet wird, ist kaum vorstellbar, aber Realität. Deshalb sollten alle Möglichkeiten daran gesetzt werden, diesen Wahnsinn zu stoppen, denn das wären die wichtigsten Maßnahmen gegen den Klimawandel.

  6. Silvia 5. April 2008 um 12:58

    Umweltschutz ja, aber nur wenn man daran verdient ist unverantwortlich und hat mit nachhaltigem Handeln nichts zu tun. Politiker wie auch die Industrie müssen hart an sich arbeiten, um auf Dauer glaubwürdig zu wirken.

  7. Suzette 5. April 2008 um 21:59

    Die Palmöl-Problematik spiegelt den allgemeinen Hang zu Umweltlügen wieder. Auf den ersten Blick bekommt man den Eindruck, es wird nachhaltiger Umweltschutz betrieben, durch den Einsatz von Palmöl als Öko-Brennstoff, da Palmöl ein nachwachsender Rohstoff ist. Erst beim zweiten Hinsehen durchschaut man die wahre Politik, die damit betrieben wird.

    Die Hintergründe bekommt man als Otto-Normalverbraucher normalerweise nicht mit, daher bedanke ich mich für diesen informativen Beitrag.

    Gruß Suzette

  8. Gismo 6. April 2008 um 22:33

    Erneuerbare Energien sind eine sinnvolle Sache, solange die Ökologie zur Natur und Umwelt gewahrt bleibt. Dass für Bio-Brennstoffe der Regenwald abgeholzt wird, bewirkt Umweltzerstörung im großen Stil, also das genaue Gegenteil des ursprünglich Gewünschten, die Erderwärmung wird vorangetrieben.

    Man sollte versuchen soviel Strom zu sparen, wie nur irgendwie möglich, denn jeder kann einen Beitrag zum Umweltschutz beitragen.

  9. mothers finest 12. April 2008 um 23:40

    Die Umweltpolitik Deutschlands hat nicht so eine weiße Weste wie man uns immer verkaufen möchte. Das sieht schwer nach Nachsitzen für die Beteiligten aus, damit bei den erneuerbaren Energien der Schuß nicht nach hinten los geht.

  10. Patty 15. April 2008 um 13:03

    Ich denke, es liegt nun an Umweltmininster Gabriel, öffentlich zu zeigen wie ernst es ihm und der Bundesregierung mit dem Umweltschutz im Zusammenhang mit den erneuerbaren Energien tatsächlich ist. Denn wie es mit dem Palmöl läuft, läuft der Umweltschutz total aus dem Ruder und fördert die Klimaerwärmung in ungeahntem Ausmaß.

    Eure Patty

  11. Roland 19. April 2008 um 14:04

    Wie wahr Deine Worte sind, Patty. Greenpeace berichtet ganz aktuell über die Problematik im Umgang mit den „Erneuerbaren Energien“ und deren katastrophalen Auswirkungen der EU-Energiepolitik auf die Umwelt.
    Die gesetzlich vorgeschriebenen Quoten beim Agro-Sprit haben mittlerweile globale Konsequenzen auf Umwelt und den Nahrungsmittelsektor. Ein schnelles Umdenken und Handeln wäre dringend angesagt.

    http://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/warnung_der_eu_vor_ihrer_energiepolitik/

  12. Klaus Schenck 11. Juni 2008 um 00:24

    Patty,

    Glückwunsch, ein hervorragender Artikel und leider 100% wahr.

    Wahr ist leider auch, dass der Bundestag bei der Entscheidung zur Novellierung des EEG am 6. Juni 2008 auch ab dem 1.1.2009 weiterhin den Einsatz von Palmöl in BHKW steuerlich über den NawaRo-Bonus fördern will, sofern diese nachhaltig produziert werden.

    Was darunter verstanden wird, soll in einer sogenannten Nachhaltigkeitsverordnung geregelt werden, die offiziell noch in Arbeit ist und beschlossen werden muss, wobei die Regierung auf Vorgaben der EU aus Brüssel wartet.

    Sofern bis zum Herbst 2008 nicht die geplante Nachhaltigsverordnung in Kraft tritt, gilt das folgende Schlupfloch:

    Quelle: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 04. 06. 2008 Seite 27 unten:

    „Weiterhin habe man sich darauf geeinigt, im Rahmen der Übergangsbestimmungen für Anlagen über 150 kW, die mit Palmöl oder Soja
    betrieben werden, es beim Stand des Gesetzentwurfes zu belassen. Diese Anlagen kämen, wenn es nicht sehr bald zu einer Nachhaltigkeitsverordnung komme, in extentielle Schwierigkeiten.
    Wenn es nicht bis zum Herbst 2008 zu einer entsprechenden Nachhaltigkeitsverordnung komme, werde noch vor Jahresende ein entsprechendes Überleitungsverfahren hinsichtlich eines anders gearteten Nachweises von nachhaltiger Produktion zur Anwendung kommen.“

    Es ist anzumerken, dass es keine glaubwürdigen und funktionierenden Zertifizierungssysteme für Palmöl gibt und aufgrund der schwierigen Verhältnisse in den Erzeugerländern wie Indonesien, Malaysia und Kolumbien auch nicht geben kann.

    Und selbst wenn dies möglich wäre, bedeutet der steigende Einsatz von Palmöl in BHKW auch eine weitere Angekurbelung der Nachfrage, wobei dann für einige Produkte/Verwendungen und Importländer einige Plantagen zertifiziert werden, während der überwiegende Teil der Flächen weiterhin nicht nachhaltig bewirtschaftet und im Regenwald gerodet werden würde. Welchen Unterschied würde das machen?

    Weitere Infos unter http://www.regenwald.org

  13. Molly 23. Juli 2008 um 12:28

    Die Rodung der Regenwälder für Palmöl-Plantagen ist die eine Sache, hinzu kommt die großflächige Urwaldzerstörung durch die illegale Abholzung für die Holzverarbeitung.
    Lt. einer aktuellen Veröffentlichung von Greenpeace gehen auf Grund neuster Sudien ca. ein fünftel des Treibhauseffektes auf das Konto der Regenwaldzerstörung, und Brasilien hat Rang vier der globalen Verursacher von Treibhausgasen eingenommen.

    http://www.greenpeace.de/themen/waelder/nachrichten/artikel/brasilien_abkommen_soll_illegale_abholzung_stoppen/

    Angemessenes Handeln ist dringend erforderlich, m. E. reichen hierbei halbherzige Entscheidungen bei weitem nicht aus.

  14. Daniel 27. November 2008 um 13:21

    Wie man den Klimaschutz in Deutschland tatsächlich angeht, zeigt die Meldung von Greenpeace über die neusten Pläne von Umweltminister Gabriel:

    „Aus Gabriels Wundertüte: Beihilfen für Kohlekraftwerke

    Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hielt für Mittwoch eine Überraschung parat: Auf einer Energiekonferenz in Berlin forderte er staatliche Beihilfen für den Bau weiterer Kohlekraftwerke. Damit torpediert er den Klimaschutz, für den er sich angeblich einsetzt…“

    http://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/aus_gabriels_wundertuete_beihilfen_fuer_kohlekraftwerke/

    Leider ist das die absolute Mogelpackung in Sachen Klimaschutz. Dazu fällt mir nur ein: armes Deutschland.#

    Gruß Daniel

  15. Yvonne0075 25. Februar 2011 um 19:47

    Sicherlich sind erneuerbare Energien viel mehr gefragt als je zuvor. Ich finde es aber katastrophal das unsere Politiker versuchen durchaus umweltfeindliche Energiegewinnungen wie z.B. Kohle, Öl, Gas, Müllverbrennung oder was auch sonst noch so alles verbrannt werden kann schön zu reden indem einfach nur gesagt wird „…das ist viel besser als die Atomenergie“. Zweifellos sind diese Techniken nicht ganz so schlimm wie die Kernenergie aber umweltfreundlich sind sie noch lange nicht. Es ist ja nicht so das es keine umweltfreundliche Alternativen geben würde. Sonnenenergie, Windkraft oder Wasserkraft ist viel umweltfreundlicher. Die fossilen Brennstoffe und Regenwälder sind nicht in unbegrenzter Menge vorhanden. Daher müsste man mit diesen Rohstoffen viel sparsamer umgehen. Abgeholzte Regenwälder lassen sich nicht einfach so mal schnell wieder nachpflanzen und die Entstehung von den fossilen Stoffen hat ja schließlich auch einige Millionen Jahre gedauert. Ich achte daher bei der Auswahl meines Stromanbieters sehr genau darauf wie die Energie gewonnen wird. Auf der Webseite von Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare_Energie)habe ich viele weitere interessante Infos gefunden. Leider konnte ich aber trotz intensivem Vergleich der Stromanbieter noch keinen finden der seine Energie ausschließlich durch umweltfreundliche Techniken gewinnt.

  16. Peter78 28. März 2011 um 07:27

    Die Auswahl an Anbieter, die Ökostrom anbieten ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Zur Sicherhiet sollte man beim Stromanbieter aber konkrete Investitionen in Ökostrom erfragen. Wenn die was machen, haben die auch kein Problem mit einer Antwort.

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