Häufiger Schwimmbadbesuch kann zu Heuschnupfen führen

 

 

 

 

 

 

 

 

Rote Augen, rauer Hals, Brennen der Schleimhäute und Atemwege nach einem Schwimmbadbesuch kennt jeder, der schon öfter ein Schwimmbad besucht hat. Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der Kontakt mit Chlor und chlorhaltigen Nebenprodukten im Schwimmwasser nicht unbedenklich ist. Wissenschaftler des GSF Forschungszentrum in München Neuherberg untersuchten die Auswirkungen von Chlor hinsichtlich der späteren Entwicklung von Allergien. Im Journal Allergy veröffentlichten Kohlhammer und Team, dass Personen, die im Schulalter häufig in Schwimmbäder gingen, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann im Leben an Heuschnupfen erkrankten als jene, die nicht so oft im Schwimmbad waren. Auf Badespaß muss dennoch nicht gänzlich verzichtet werden, es gibt auch Alternativen ohne Bedenken für die Gesundheit.

Chlordesinfektion fördert Allergien

In früheren Jahren war Schwimmspaß nie mit Chlorexposition verbunden, da es keine Hallenbäder gab und Bäder im Freien ausschließlich durch Frischwasser gespeist wurden. Schwimmbäder heutzutage werden bis auf wenige Ausnahmen mit Chlor und chlorhaltigen Mitteln desinfiziert, um Bakterien unter Kontrolle zu bekommen. Chlor ist eine hochtoxische Chemikalie, deren Nebenprodukte das Immun- und Nervensystem schädigen können und sogar dafür bekannt sind Krebs auszulösen. Demzufolge halten auch die Wissenschaftler des GSF Kontakt zu Chlor-Nebenprodukten als wichtigen Beitrag zu multifaktoriellen allergischen Erkrankungen, den es in Betracht zu ziehen gilt, wenn jemand unter Allergien wie Heuschnupfen zu leiden beginnt.

Heuschnupfen in Verbindung Schwimmbadbesuch

In einer groß angelegten Studie untersuchten deutsche Wissenschaftler 2.606 erwachsene Allergiker im Alter zwischen 35 und 74 Jahren nach Schwimmbadbesuchen. Den Studienergebnissen zufolge bestehe eine „potenzielle Verbindung“ zwischen der Besuchsfrequenz in Schwimmbädern und Heuschnupfenerkrankungen, so die Wissenschaftler des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF) in Neuherberg. Erwachsene, die im Schulalter häufig in Schwimmbäder gingen, erkrankten im Laufe ihres Lebens doppelt so häufig an Heuschnupfen wie jene, die nicht so oft im Schwimmbad waren.

Fakten – Kinder sind empfindlicher

Wer Schwimmen im Schwimmbad häufig betreibt, ist eher von Heuschnupfen betroffen, als ein Gelegenheitsschwimmer oder Menschen, für die das Schwimmen in Schwimmbädern kein Thema ist. Menschen mit einer häufigen Exposition in den letzten 12 Monaten und jene, die zu irgendeinem Zeitpunkt exponiert waren, hatten ein erhöhtes Vorkommen von Heuschnupfen (HR= 1,32 bzw. 1,65), berichteten die Wissenschaftler gemäß ihren Beobachtungen. Diese Zusammenhänge waren bei den jüngsten Teilnehmern am stärksten, zusätzlich waren sie dosisbezogen, ließen Kohlhammer und Team verlauten. Der Grund hierfür dürfte damit zusammenhängen, dass Kinder schneller atmen, mehr Wasser verschlucken und umgerechnet auf den Körper wesentlich mehr Chlor aufnehmen als Erwachsene. Zusätzlich sind die Entgiftungsfunktionen und das Immunsystem von Kleinkindern noch im Aufbau und nicht voll leistungsfähig.

Chlor hat bedeutenden Anteil an der Entstehung von Heuschnupfen

„Heuschnupfen ist eine Erkrankung mit zahlreichen potenziellen Einfluss-Aspekten, einschließlich Veränderungen im Lebensstil, Umweltfaktoren, Allergenexposition und Immunologie“, erklären die Wissenschaftler des GSF. „Der Kontakt zu Chlorierungs-nebenprodukten wird nicht den Hauptgrund für ein erhöhtes Vorkommen von Heuschnupfen darstellen – speziell bei Erwachsenen, aber er könnte ein wichtiger Beitrag zu dieser multifaktoriellen allergischen Erkrankung sein“, bemerkten die Wissenschaftler abschließend.

Tipps für Schwimmspaß ohne gesundheitliche Folgen Wir sind im Alltag zwangläufig vielen allergieauslösenden Risiken ausgesetzt. Es liegt an jedem Einzelnen, Schadstoffe und beeinflussende Faktoren in seinem Umfeld zu minimieren, soweit es geht, um gesund zu bleiben und die Familie gesund zu halten.

Eltern, deren Kinder in der Schule Schwimmunterricht erteilt bekommen, sollten im Elternbeirat auf die Chlor- und Chemikalienbelastung vor allem durch Schwimmen in Hallenbädern hinweisen und gegebenenfalls für ein Kind, das bereits unter Allergien, Atemwegsbeschwerden oder Empfindlichkeit auf Chemikalien leidet, Freistellung erreichen.

Schwimmen ohne Risiko durch Chemikalien

  • Meiden von öffentlichen Bädern und vor allem Hallenbädern
  • Schwimmen im Meer, in sauberen Seen oder Flüssen
  • Naturbäder aufsuchen, das ist Wasserspaß pur
  • Eigenes kleines Schwimmbecken mit Sauerstoff desinfiziert

Autor: Silvia K. Müller, CSN, Mai 2007

Literatur:

Y. Kohlhammer, A. Döring, T. Schäfer, H.-E. Wichmann, J. Heinrich for the KORA Study Group, Swimming pool attendance and hay fever rates later in life, Allergy 2006, Volume 61, Page 1305-1309


11 Kommentare zu “Häufiger Schwimmbadbesuch kann zu Heuschnupfen führen”

  1. Molly 8. April 2008 um 22:32

    Umweltschadstoffe wirken Tag täglich auf alle ein, sei es durch die Luftverschmutzung, Schadstoffe aus Möbeln oder aus Produkten des täglichen Lebens.

    Dass sich auch Schwimmbadbesuche negativ auf unsere Gesundheit auswirken können, ist vielen von uns so nicht bewußt. Den Aufenthalt in einem Schwimmbad verbinden wir eigentlich mit einem Ort der Entspannung, an dem wir einen positiven Beitrag für unsere körperliche Fitness bewirken oder einfach nur unsere Freizeit verbringen möchten.

    Die Süddeutsche Zeitung schreibt in ihrem Bericht vom 18.10.2007, dass das beliebte Baby-Schwimmen somit als gesundheitsgefährdend für die Kleinen einzustufen ist.

    Ebenfalls bestätigt die Süddeutsche Zeitung bei Jugendlichen, die mehr als 500 Stunden in Schwimmbädern zugebracht haben, ein dreifach erhöhtes Asthmarisiko, im Vergleich zu Schwimmbad-Muffel.

    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/artikel/812/138528/

  2. Maggie H. 9. April 2008 um 08:08

    Dass einem Gesundheitsschädigungen durch Schwimmbadbesuche blühen können, ist mir neu. Danke für den informativen Beitrag.

    Aber eigentlich ist es logisch, denn Chlor ist ein giftiges Element, das bereits in der Kriegsführung als das hochgiftige Chlorgas eingesetzt wurde. Ich denke dass es keine öffentliche Aufklärung über die neusten Erkenntnisse bei der Anwendung im Schwimmbadbereich gibt, weil man Regressansprüche krank gewordener Bademeister befürchtet bzw. von geschädigten Schwimmbadbesuchern. Es müsste viel mehr in neue Technologien investiert werden und die Förderung von Naturbädern vorangetrieben werden. Asthma und ähnliche Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und wichtige Forschungsergebnisse bleiben der arglosen Bevölkerung verborgen, deren Gesundheit ständig aufs Neue geschädigt wird, und dies unnötigerweise.

  3. Silvia 9. April 2008 um 09:00

    Mir ging es auch so, dass ich früher keine Ahnung davon hatte, welche Folgen konventionelle Schwimmbadbesuche haben können. Durch Kontakte mit vielen Chemikaliengeschädigten bekam ich ein wenig Einblick und staunte nicht schlecht, wie hoch die Quote der an Krebs erkrankten Bademeister beispielsweise ist. Erschüttert hat mich auch, dass Erwachsene, die als Kinder richtige „Schwimmbadfreaks“ waren, im Erwachsenenalter die gesundheitlichen Folgen davon zu tragen haben.

    Deshalb freut mich jeder Bericht über ein neues Naturbad. Jede „Wasserratte“ die einmal in einem Naturbad geschwommen ist, mag in kein gechlortes Schwimmbad mehr, sie kann nur noch ein See oder das Meer mehr beglücken.

  4. Daniel 9. April 2008 um 13:36

    Ich war früher fast jeden Tag im Freibad und bin sehr gerne getaucht. Nach Hallenbad-Aufenthalten war ich eigentlich immer sofort mindestens zwei Wochen krank. Ich litt als Kind bereits an starker Infektanfälligkeit, bekam sogar im Sommer starke Mandel- und Mittelohrentzündungen.

    Einer meiner jetzigen behandelnden Umweltmediziner macht für meine mittlerweile entstandene MCS, die frühen und häufigen Kontakte zu Chlor durch meine häufigen Schwimmbad-Besuche als mit verantwortlich für die Entstehung dieser unheilbaren umweltbedingten Erkrankung.

    Ich kann nur jedem raten, sich vorher gut zu überlegen, ob er sich dem Chlor aus Schwimmbädern aussetzen mag, mit all seinen möglichen schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.

  5. Gismo 10. April 2008 um 11:05

    Auch ich habe schon oft davon gehört, dass Schwimmeister und „Wasserratten“,auch Beruf-Schwimmer häufig in Folge der massiven Chlorung der Schwimmbäder erkrankt sind.

    Die Erkenntnisse über die gesundheitsgefährdende Schwimmbadtechnik wird leider nicht an die große Glocke gehängt, da man einerseits befürchtet in irgendeiner Art und Weise regresspflichtig zu werden. Andererseits, würde man verstärkt auf Naturbäder setzen auf Grund der Folgen von den negativen Eigenschaften von Chlor, was passiert dann mit den Hallenbädern? Schwimmen im Naturbad funktioniert nun mal leider nur im Sommer. Indirekt müsste man dann zugeben, dass Chlor-Zusatz in Schwimmbädern zu Gesundheitsstörungen führen kann und das möchte man keinesfalls. Da bin ich mir sicher und so wird sich an dem Ganzen Drama auch nichts grundlegend verändern.

    Das kennt man auch von anderen Gebieten, da wird ebenfalls unter den Teppich gekehrt und weitergemacht wie bisher. Geht doch auch viel bequemer.

  6. Harald35 12. April 2008 um 16:47

    Chlor ist für mich ein Auslöser extremster Beschwerden. Wenn ich z.B. an Brunnen in Fußgängerzonen vorbei komme, deren Wasser im Sommer oft mit Chlor desinfiziert wird, bekomme ich starke Atemnot.
    Schwimmbadbesuche sind für mich sowieso nicht mehr möglich. Chlor wird in der Kampftechnik angewandt in Form von Chlorgas.

    Wie kann man die Gesundheit der Menschen so arglos aufs Spiel setzen. Ich denke nach dem heutigen Wissensstand, müssten herkömmliche Schwimmbäder dicht gemacht werden.

  7. Violetta 13. April 2008 um 05:58

    Manchmal frage ich mich, ob man in Deutschland auch tatsächlich Allergien heilen bzw. adäquat behandeln möchte. Denn wo bleiben die Warnungen vor Chlor? Davon habe ich bisher noch nie etwas gehört. Die schmerzliche Erfahrung, dass Chlor der Auslöser für Atemwegserkrankungen sein kann, musste ich leider selber machen, völlig unnötig, wie ich heute meine. Aber mein Umweltarzt meinte kürzlich, die Ursachen meiner schweren Umwelt-Erkrankung hängen mit großer Wahrscheinlichkeit mit meinen häufigen Schwimmbad-Aktivitäten aus der Kindheit zusammen.

  8. Armin 16. April 2008 um 13:34

    Chlor ist mit das schlimmste was es gibt. Ich gehe nur in Badeseen oder im Meer schwimmen. Schwimmbäder machen krank, ist eigentlich logisch, wenn man überlegt, was Chlor alles anrichten kann.

  9. Anke 27. Mai 2008 um 19:54

    Es geht nichts über ein Naturbad oder Schwimmen in einem See oder im Meer. Vom Chlor habe ich seit meiner Kindheit starkte Probleme mit den Schleimhäuten und der Haut, ständige Infekte im Sommer gegleiteten meine Kindheit und Jugend, heute weiß ich warum. Leider ist vielen Schwimmbadbesuchern auch heute nicht bewußt, das gechlortes Wasser nicht gesundheitsfördernd ist. Um so mehr erfreut es mich, hier über dieses interessante Thema lesen zu können.

    Super, weiter so.

    Herzliche Grüsse
    Anke

  10. Sunrise 9. Juni 2008 um 08:35

    Ist Euch aufgefallen, wieviele Hallenbäder zugemacht haben? Nicht immer ist die Rentabilität entscheidend. Hallenbäder in denen fast jeder Bademeister Krebs bekommen hat der dort arbeitet, macht man auch besser zu.

  11. Silvia 22. Juli 2008 um 13:39

    Bei uns schließen auch die Hallenbäder der Reihe nach. Mein Arzt sagte in ganz Deutschland werden Hallenbäder geschlossen trotz Nachfrage. Man wird sich zunehmend den Gesundheitsschäden bewusst. Alleine in den letzten Monaten wurden mehrere eindeutige Studien veröffentlicht.

    Leider ist unser Naturbad auch wieder zu. Man hatte zuviele Menschen pro Tag hineingelassen. Weil kaum einer auf Duftstoffe, Sonnenmilch, Deo, etc. verzichten will und die Leute sich nicht einmal abduschen bevor sie ins Wasser springen, ist die Ökologie wieder umgekippt und gefährliche Keime haben Oberhand gewonnen. Schade, bleibt nur das Meer und das ist 800km entfernt.

Kommentar abgeben: