Gefahren und Allergien durch Mückenstiche sind auf dem Vormarsch

Der Urlaub auf Sardinien war prima gewesen, auch die Rückreise recht stressfrei. In der Nacht nach der Ankunft Zuhause ging es los. Kopfschmerzen, Kältegefühl, das Gesicht schwoll einseitig an und das linke Ohr war feuerrot. Arbeiten oder auch nur einen klaren Gedanken fassen – daran war nicht zu denken. Mittelohrentzündung? Oder noch Schlimmeres? Ein Arztbesuch brachte die Gewissheit, dass es das nicht war. Er stellte aber ein kleines Löchlein am Ohr fest. Ein übler Mückenstich einer Tigermücke.

Tigermücke

Mückenstich mit Folgen

Eine Woche dauerte es, bis die einseitige Schwellung des Gesichts abklang. Es sah aus, als hätte jemand ein Bügeleisen aufgedrückt. Ein weiterer Arztbesuch bestätigte, dass es wohl eine Allergie auf den Stich einer Tigermücke gewesen war. Das eiweißhaltige Speichelsekret ist für manche Menschen hochallergen und kann zu Schock- und Kreislaufreaktionen führen.

Blinder Passagier aus den Tropen

Die Tigermücke, ursprünglich ein asiatische Insekt, hat sich in den letzten Jahren bis nach Europa ausgebreitet. Auch in Deutschland wurde sie schon gesichtet. Mit Schiffladungen alter Autoreifen reist die Mücke üblicherweise als blinder Passagier ein. Sie braucht zur Fortpflanzung stehendes Brackwasser, Regentonnen, kleine Tümpel, feuchte Baumhöhlen. Sie zu bekämpfen ist ein schwieriges Unterfangen und nahezu aussichtslos auf längere Sicht gesehen. Bislang wird meist ein für Menschen unschädliches Granulat eingesetzt, in manchen Fällen auch chemische Insektizide.

Klein, aggressiv – selbst bei Tag stechen sie zu

Nur etwa 5mm ist die schwarz-weißgestreife Stechmücke groß. Sie kommt nicht erst in der Dämmerung aus ihrem Versteck, sondern sticht auch am helllichten Tag, selbst durch die Kleidung hindurch. Die Stiche der Tigermücke sind sehr schmerzhaft und oft jucken sie unerträglich.

Überträger von Tropenkrankheiten

Noch weitaus schlimmer als der Schmerz des Stiches ist jedoch, dass die Stechmücke, die 2007 erstmals in Deutschland lokalisiert wurde, rund 20 Krankheiten aus den Tropen verbreitet. Unter anderem wird das gefürchtete Dengue-Fieber und Chikungunya durch die Mücke übertragen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Schüttelfrost, nahezu unerträgliche Gelenkschmerzen, die in der Regel ein bis zwei Wochen anhalten. Es wird aber auch von Fällen berichtet, die Monate unter den Schmerzen litten.

Prävention

Was kann man unternehmen, um nicht von der Tigermücke gestochen zu werden? Eigentlich recht wenig, denn wo sie verbreitet ist, sticht sie auch auf offener Strasse zu und nicht nur in Gärten, Wald- oder Feuchtgebieten. Dennoch ist Prävention wichtig, um sich zu schützen.

Wer in Gebiete reist, in denen die Tigermücke Fuß gefasst hat, ist gut beraten, ein Moskitonetz mitzunehmen und sich tagsüber zumindest von Orten fernzuhalten,, wo es stehende Gewässer hat. Vor Ort gibt es in befallen Gebieten meist Warnmitteilungen, die darauf hinweisen wo man fernbleiben soll.

Was die Stechmücken lieben ist Schweißgeruch, daher ist Körperhygiene mit täglich mehrfachem, kurzem Abduschen ein hilfreicher Präventionsbestandteil. Den Schweiß mit süßlichen Duftstoffen und Parfum zu überdecken ist jedoch ein Kardinalfehler, denn auch dafür haben die stechenden Plagegeister ebenfalls eine große Vorliebe.

Abzuraten ist von Insektensprays, die Nervengifte enthalten. Sie sind zwar wirksam gegen die Mücke, aber auch schädlich für die Gesundheit des Menschen. Mückenabwehr auf Basis ätherischer Öle ist die gesundheitlich unbedenklichere Alternative, sofern man nicht allergisch darauf reagiert oder chemikaliensensibel ist und dadurch auch mit manchen natürlichen Substanzen Probleme hat.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. April, 2010.


8 Kommentare zu “Gefahren und Allergien durch Mückenstiche sind auf dem Vormarsch”

  1. Molly 17. Mai 2010 um 11:35

    Da ich an MCS erkrankt bin, werde ich sicherlich nie mehr in ferne Länder reisen können. Dass man die Tigermücke nun auch in Deutschland antreffen kann, ist eine „Begleiterscheinung“ der Globalisierung. Gut dass in diesem informativen Beitrag darauf hingewiesen wird, dass Mückensprays gesundheitsschädigend sind, da sie Nervengifte enthalten. Viele Menschen gehen mit Insektenspray nämlich oftmals sehr großzügig und sorglos um, aus Unwissenheit, was sie sich selbst und ihrer Umwelt damit antun. Gut dass hier Aufklärung zu diesem wichtigen Thema betrieben wird.

    Gruss Molly

  2. Marcus 3. August 2010 um 09:58

    Servus Zusammen,
    meiner Verlobte wurde vor 2 Tagen von etwas wirklich fiesen gestochen. Es waren ein Haufen aggressiver kleiner weißer Mücken in der Luft, aber an die Tigermücke hab ich nicht gedacht. Ich wurde auch mehrfach gestochen, aber es waren nur einfache normal juckende Stiche. Meine Verlobte (derzteit Schwanger) hat´s über erwischt. Ihr Knie ist extrem angeschwollen und hat förmlich geglüht. An der Einstichstelle machte sich ein blau-grün-violetter Streifen breit. Auf Grund der Schwagerschaft haben wir den Notarzt gerufen, der Sie auch umgehend ins Krankenhaus einliefern lies. Es erfolgte eine schmerzlindernde Behandlung und die Stellen wurden eingewickelt – es waren beide Beine betroffen. jetzt gehts noch zum Hausarzt in Beobachtung. Die Ärzte meinten, dass es gut eine Woche dauern könnte, bis sie wieder einigermaßen Schmerzfrei laufen kann.

    Gruß
    Marcus

  3. bojan33 29. September 2010 um 04:46

    Hallo, ihr berichtet da alle: WO lebt ihr? Wo hat sie zugestochen??
    Danke, lg, BD

  4. Silvia 29. September 2010 um 06:53

    Hallo Bojan,

    der Fall über den ich berichtete, passierte auf Sardinien. Es war im Urlaub gewesen.

    Grüsse,
    Silvia

  5. Mücke 30. Mai 2011 um 14:42

    muss man sich denn nun Sorgen machen, hier in Deutschland? Ich habe schon bei ganz normalen Mückenstichen ziemlich extreme Reaktionen die über 3-5 Tage anhalten. Mein Arzt sagt ich habe wohl eine Allergie gegen Mückenspeichel, dieser verursacht wohl den extremen Juckreiz und die Schwellung. Wer das nochmal genauer nachlesen möchte kann sich mal den Artikel „Warum jucken http://www.weshalb-nur.de/?p=16 genauer durchlesen.

  6. Silvia 30. Mai 2011 um 14:48

    Das ist mir auch schon aufgefallen. Von minimalen Mückenstichen bekomme ich Quaddeln und juckende Stellen die über Wochen bleiben. Auch Spinnenbisse (Grasspinnen) lösen solche Reaktionen bei mir aus. Ein Mückenstich in den Hals verursachte einen Absturz des Immunsystems an dem ich Monate zu knabbern hatte.

  7. Therese 19. Juni 2013 um 21:47

    Hallo zusammen,

    also ich wohne an der Niederländischen Grenze, unsere Nachbarn haben einen großen Teich. Jeden Sommer haben wir mehr Tigermücken in unserem Garten. Diese Biester stechen sogar durch Jeanshosen durch. Die Stiche entzünden sich beim mir jedes mal sehr extrem, so dass ich mehrere Wochen davon habe. Selbst meine Kinder haben schon Narben von diesen Stichen. Man ist von diesen Mücken zu keiner Tageszeit sicher. Die Stiche unterscheiden sich sehr von normalen Mücken, die Stelle um den Stich ist teilweise in einem Umfang von bis zu 20 cm entzündet und keine Salbe hilft. Wenn man denkt der Stich ist weg und man kommt nach Wochen daran, fängt es genauso wieder an zu jucken wie am ersten Tag.

  8. Max 8. Januar 2017 um 13:41

    Gerade die Tropen sind wirklich ein heikles Thema. Ein Bekannter von mir wurde dort von einer Tigermücke gestochen und bekam eine Woche lang Fieber.
    Am besten man sorgt wirklich mit einem Moskitonetz vor, ansonsten ist man dort unten verloren.
    lG Max

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