Gesundes Bauen ist Pflichtprogramm für eine gesunde Zukunft

In der Pressemitteilung vom 10. Juni berichtet die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA über den sich immer stärker durchsetzenden und von ihr forcierten Trend für gesundes Bauen. „Green Buildings„, wie die ökologischen Gebäude in den USA genannt werden, werden ein ganz wichtiger Teil der Zukunft unseres Landes sein, sagt Dr. Bill Sanders in einem Video, das der Mitteilung angefügt ist.

 

Die EPA hat eigens ein umfassendes „Green Building Programm“ geschaffen und unterstützt intensiv Bestrebungen für ökologische und energieeffiziente Gebäude auf vielerlei Weise. Alleine über 80 Studien und Forschungsaufträge wurden vom National Center for Environmental Research ausgeschrieben. Sanders bekundet im Video, dass es wirklich enorm wichtig sei, dass Gebäude aus schadstoffarmen Materialien gebaut werden. Es sei nicht nur daran zu denken, dass Menschen in Gebäuden mit schädlichen Baumaterialien krank werden, sondern auch an die Berge von Altlasten, die durch solche Materialien produziert werden und die jetzt schon ein sehr großes, schwer zu lösendes Problem darstellen.

 

Die amerikanische Umweltschutzbehörde denkt aber nicht nur an zukünftiges Bauen, sondern ist auch dabei, Hausbesitzer generell zu motivieren, ihren Besitz in wenigen einfachen Schritten „grün“ werden zu lassen. Über 90% der Zeit verbringen die Menschen in Innenräumen, und daher sei es ungeheuer wichtig, Gebäude aus schadstoffarmen Materialien zu bauen oder mit gesunden Materialien zu sanieren. Das wolle man der Allgemeinheit nahebringen und gemeinsam umsetzen.

 

Das Produzieren von Treibhausgasen kann mit den richtigen Maßnahmen stark eingedämmt werden, sagte Sanders und sei ein weiterer ganz wichtiger Aspekt bei der Schaffung grüner Gebäuden. Die Möglichkeiten, Gebäude, in denen Menschen wohnen, arbeiten und spielen, in gesunde Gebäude zu verwandeln, seien zahlreich vorhanden, sie müssten nur bekannt werden. Genau das will die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA nun flächendeckend umsetzen, und dem Enthusiasmus von Dr. Sanders im Video nach zu urteilen, wird dieses Projekt erfolgreich werden und vielen Menschen eine bessere und gesündere Umwelt zum Wohnen und Arbeiten schaffen. Da kann man nur sehnsüchtig über den großen Teich schauen und hoffen, dass deutsche Entscheidungsträger ebenfalls beginnen, mit Enthusiasmus für die Gesundheit  der Menschen in unserem Land Projekte schaffen, die ebenfalls gesunde Gebäude hervorbringen.

 

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. Juni 2008

 

Literatur:

EPA, Green Buildings On the Rise, Press Release, 10. Juni 2008


5 Kommentare zu “Gesundes Bauen ist Pflichtprogramm für eine gesunde Zukunft”

  1. Liza 29. Juni 2008 um 20:04

    Sehr weise und vorausschauend von der amerikanischen Umweltschutzbehörde. Solch konsequentes Verhalten wäre auch bei uns von Nöten. Das Bewußtsein auf allumfassende gesunde Umweltschutzmaßnahmen muss bei uns scheinbar erst noch geweckt werden. In Deutschland bedeutet umweltbewußtes Handeln im Ökoladen einzukaufen und evtl. ein Sprit-sparendes Auto zu fahren – mehr ist nicht.

  2. Daniel 7. Juli 2008 um 10:13

    Gesundes Bauen und Wohnen führt in Deutschland ein Schattendasein. Ein Fehler wie ich meine, denn gerade Schadstoffe im Wohnumfeld führen sehr oft zu umweltbedingten Erkrankungen, wie z. B. Multiple Chemikaliensensitivität.

    Gesundes Bauen und Wohnen findet hierzulande viel zu wenig Beachtung. Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, ist es meist zu spät. MCS ist unheilbar. Ist man erst einmal daran erkrankt, hilft nur noch Schadensbegrenzung, sprich Schadstoffmeidung und vielfach die totale Insolation der Betroffenen. In Deutschland wird umweltbewußtes Bauen nur mit Energieeffizienz, Wärmedämmung also eher mit einem sog. Energiesparhaus gleichgesetzt. Leider werden andere wichtige Faktoren komplett ignoriert. Ich persönlich denke, dass die nächsten Jahre ein umfassendes Umdenken stattfinden wird und muss, denn die Zahl der Umweltpatienten steigt massiv an.

  3. Molly 11. Juli 2008 um 16:47

    Warum wird in Deutschland schadstoffarmes Bauen nicht vorangetrieben?

    Es wäre doch für alle positiv. Warum also nicht nach vorne schauen und gesundheitsfördernde und umweltschonende Maßnahmen besser publik machen.
    Man müsste Schadstoff-belastete Baumaterialien komplett aus den Baumärkten verbannen, das Zeug dürfte, wenn es nach mir ginge, garnicht mehr in den Handel.

    Dass es anders geht und gesundes Bauen gefördert wird, kommt mal wieder aus den USA. Warum ist Deutschland in dieser Richtung so unfähig???

  4. Isabell 15. Juli 2008 um 18:04

    Zitat Molly: „Warum wird in Deutschland schadstoffarmes Bauen nicht vorangetrieben?“

    Damit die Wirtschaft floriert und die Firmen ihre Produkte allesamt weiterverkaufen können!

    Sonst wäre das Wirtschaftswachstum, das immer an oberster Stelle steht, ernsthaft gefährdet. Wohin auch mit dem ganzen Kram, wenn plötzlich niemand mehr normal schadstoffbelastetes Baumaterial haben will.

  5. Gismo 7. August 2008 um 10:16

    Gesundes Bauen müsste forciert werden, damit würde sich automatisch die Zahl der Neuerkrankungen an MCS reduzieren.

    Allerdings verbindet man bei uns ökologische Bauweise nur mit Energie sparenden Maßnahmen und Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, wie z. B. Bauen mit Holz. Es gibt aber noch weitere wichtige Aspekte, um gesundes Bauen tatsächlich zu bewerkstelligen.

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