Olympische Spiele: Umweltverschmutzung beeinflusst Leistung

Die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Beijing laufen auf Hochtouren. Noch ist nicht alles so, wie es sein soll, vor allem nicht die Umweltbedingungen. China hat riesige Umweltprobleme und Beijing nimmt eine Spitzenposition dabei ein. Ist es der richtige Ort für Olympische Spiele – Hochleistungssport? Mich macht es richtig wütend zu sehen, dass Sportler aus aller Welt, die oft von Kindesbeinen an trainieren, um einmal dabei zu sein, verbraten werden.  

Nicht, dass man nichts wüsste

Selbst an einem normalen Tag sind die Umweltbedingungen in Beijing alles andere als optimal. An einem normalen Tag wie gesagt. Höchst bedenklich wird es, wenn Smog herrscht, und das ist nicht selten, vor allem nicht im feucht heißen Augustmonat. Die Luft ist dann zum Schneiden, die Feinstaublast steigt noch weiter in den gesundheitsschädlichen Bereich als sonst, und das Tragen einer Maske ist dringend angeraten. Fracksausen bekommen daher langsam auch die Ausrichter der Spiele. Sie teilen bereits jetzt schon mit, dass einige Olympische Ereignisse sich verschieben könnten wegen zu hoher Luftverschmutzung.  

Augenwischerei

Man hatte es gut vor, versprach, Autofahrverbote durchzuführen, ja sogar Industrie umzusiedeln und die Betriebe stillzulegen, die als die schlimmsten Dreckschleudern bekannt sind. Daraus wird wohl nichts, wie die letzten Meldungen bekunden. Das größte Stahlwerk, Capital Steel, das die Luft der Millionenmetropole verdreckt, bleibt. Es wird auch nicht abgeschaltet, was technisch wohl auch kaum möglich ist. Lediglich die Leistung soll herab gefahren werden. Reicht das aus, damit Spitzensportler Marathon laufen können und Höchstleistung dabei erzielen? Eher zweifelhaft.  12 Milliarden hat Beijing bereits für Clean-up Maßnahmen ausgegeben, doch das ist nur ein winziger Tropfen auf einen glühend heißen Stein, denn die Metropole wächst mit jeder Sekunde. Allem voran sprengt der Autoverkehr das Vorstellbare: 40.000 Autos kommen monatlich hinzu. Ein Kampf, gegen den mit Geld alleine nichts auszurichten ist. Und der Countdown läuft.  Auch die nach Außen sichtbaren „grünen Maßnahmen“ werden verpuffen, wenn das Olympische Feuer übergeben wird. Es wird dann kaum mehr einen Zuschauer und noch viel weniger einen Sportler interessieren, ob die Sportanlagen und das Olympische Dorf Solarzellen auf den Dächern haben, wenn die Sonne nie sichtbar ist. Genau im August ist es in Beijing feucht heiß und alles grau in grau und die Sonne an den allermeisten Tagen nur zu erahnen.  

Athleten äußern begründete Bedenken

Einige der Olympischen Athleten äußern jetzt schon sehr kritisch ihre massiven Bedenken und bitten um einen neuen Entschluss. Sie haben Recht, wenn sie sagen, dass solche Umweltbedingungen abscheulich sind und kaum dazu dienen, Hochleistung zu erbringen. Und während sie sich äußern, werden täglich neue Mitteilungen über das furchtbare Ausmaß der Verschmutzung von Umwelt und Wasser, sowie deren Folgen aus der Industriemetropole bekannt. Drastische Meldungen wie die, die vor zwei Tagen bekannt wurden: Jedes zweite Kind hat einen Geburtsdefekt durch die Umweltverschmutzung.

Sport bedeutet Fairness – wo bleibt die Fairness gegenüber Sportlern?

Dass Beijing kein Luftkurort ist und nie einer werden kann, schon aufgrund der hochgradigen Kontaminierung der Umwelt durch Chemikalien und Schwermetalle, ist bei der Auswahl des Ortes für die Olympischen Spiele ohne Ausnahme bekannt gewesen. Warum wurde dieser Hot Spot für Umweltverschmutzung überhaupt ausgewählt? Damit man wirtschaftliche Interessen fokussieren kann? Auf Kosten der Athleten? Vielleicht braucht die Welt vor Augen geführt, was Umweltverschmutzung wirklich bedeutet und welchen Einfluss sie auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit nimmt. Vielleicht muss es wirklich so kommen, damit wir alle weltweit ohne rosa Brille sehen, welchen hohen Preis es in Realität hat, giftige Billigprodukte zu kaufen, und wie teuer der Tribut ist, den wir Menschen dafür bezahlen. Es bleibt auch zu hoffen, dass es mutige Journalisten geben wird, die ihre Anwesenheit vor Ort nutzen, um uns allen das grausame Ausmaß der Verschmutzung von Luft, Umwelt und Wasser zu übermitteln und vor allem welche Folgen sie für die Menschen hat.  Aber, ganz gleich was passiert, fair gegenüber den Athleten ist es nicht, sie regelrecht auf eine riesige Sondermülldeponie zu locken und dort Höchstleistungen und Ehre für ihr Land erbringen zu lassen. Viele werden Schaden nehmen bei Einatmen des Chemikalien- Feinstaubcocktails, der ihnen zum Atmen bei höchster körperlicher Anstrengung angeboten wird.  Fair ist das nicht! 

Autor: Silvia K. Müller


Ein Kommentar zu “Olympische Spiele: Umweltverschmutzung beeinflusst Leistung”

  1. Molly 29. März 2008 um 15:56

    Die Bedenken der Athleten hinsichtlich der Umweltververschmutzung sind berechtigt. Bei derartiger Umweltverschmutzung wie in China, wird es für die Sportler nicht nur schwierig werden, ihr tatsächliches Können unter Beweis zu stellen, sie laufen auch Gefahr, sich eine umweltbedingte Erkrankung einzufangen. Durch Umweltschadstoffe werden viele sog. Zivilisationskrankheiten ausgelöst, es kann sich auch eine MCS (Mulitple Chemikaliensensibilität) entwickeln.

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