Kirschen lecker, aber Vorsicht, in Kirschen stecken häufig gefährliche Pestizide

Kirschen aus dem Geschäft können Pestizide enthaltenKirschen lecker, aber Vorsicht…

Am Wochenende war ich in der Pfalz und im Elsass. Überall standen Kirschbäume und waren schwer beladen mit roten Kirschen. Mir fiel auf, dass die wilden Kirschbäume und die Kirschbäume, die privat in Gärten standen, noch reicher behängt waren als die Bäume in Plantagen. Mancher dieser Bäume war so voller Kirschen, dass man nur noch rot und keine grünen Blätter mehr sah. Das waren Bäume um die sich niemand groß kümmerte und die keiner mit Pestiziden gespritzt hatte. Kaum Zuhause, landet die nachfolgende Pressemitteilung von Greenpeace auf meinem Schreibtisch über vergiftete Kirschen im Handel.

 

Nach einer neuen Greenpeace-Untersuchung weisen derzeit angebotene Kirschen aus Spanien und Frankreich häufig bedenklich hohe Pestizid-Rückstände auf. Erdbeeren aus Deutschland und Spanien sind dagegen kaum mit unerwünschten Agrarchemikalien belastet. Greenpeace-Mitarbeiter hatten Ende Mai bei den sechs führenden deutschen Supermarkt-Ketten bundesweit Kirschen und Erdbeeren eingekauft. Die 28 Erdbeer- und 12 Kirschproben wurden in einem Speziallabor auf 400 Pestizid-Rückstände getestet. Die in den Kirschen gefundenen Pestizide können Krebs auslösen und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Greenpeace fordert, dass die Produzenten und Handelsketten besonders gefährliche Pestizide nicht mehr anwenden.

 

„Essen Sie Erdbeeren! Die derzeit angebotenen Früchte enthalten geringe Mengen an Pestiziden. Bei Früh-Kirschen ist aber Vorsicht angebracht“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. „Insgesamt setzt sich der Trend zu geringeren Rückständen bei Obst und Gemüse aus Supermärkten auch bei unserem aktuellen Test fort. Das ist ein Erfolg der Greenpeace-Pestizid-Kampagne.“ Als Reaktion auf umfassende Greenpeace-Tests hatten alle großen deutschen Supermarkt-Ketten zwischen den Jahren 2006 und 2007 verschärfte Standards und Kontrollen für Pestizid-Rückstände eingeführt.

 

Im aktuellen Greenpeace-Test fand das beauftragte Labor in vier (14 Prozent) der Erdbeerproben gar keine und bei 24 (86 Prozent) geringe Spritzmittelrückstände. Dagegen stecken in fünf der zwölf Kirschproben aus konventionellem Anbau so hohe Pestizidmengen, dass Greenpeace sie als „nicht empfehlenswert“ beurteilt. Diese mangelhafte Ware stammt aus Spanien und Frankreich. Sie wurde von Kaiser’s in Frankfurt, Kaufland und Real in Dresden sowie Aldi und Rewe in Hamburg verkauft. Die Kirschen enthielten zum Beispiel das die Fortpflanzung beeinträchtigende Pestizid Dimethoat sowie Imazalil, das Krebs auslösen kann. Drei der Kirschproben waren frei von Pestiziden. In keiner Probe wurden gesetzliche Grenzwerte überschritten. Das liegt jedoch auch an der Anhebung der Grenzwerte im Jahr 2008 durch die EU-Kommission.

 

„Wir haben auch bei diesem Test immer wieder Rückstände besonders gesundheitsschädlicher Pestizide gefunden, die auf den ‚Schwarzen Listen‘ von Greenpeace und Edeka stehen“, sagt Krautter. Greenpeace fordert, dass die Bundesregierung den Landwirten und Handelsketten bei der Umstellung auf nichtchemische Pflanzenschutz-Alternativen unter die Arme greift. Bei der Start-Veranstaltung zum nationalen Pestizid-Aktionsplan der Bundesministerien für Landwirtschaft und Umwelt Ende Juni in Potsdam müssen dazu wirksame Programme verabschiedet werden.

 

Autor: Patty Paris, 15. Juni 2009

Literatur: Greenpeace, Greenpeace-Test: In Kirschen stecken häufig gefährliche Pestizide, 15. Juni 2009  


Ein Kommentar zu “Kirschen lecker, aber Vorsicht, in Kirschen stecken häufig gefährliche Pestizide”

  1. Molly 15. Juni 2009 um 21:09

    Derartig mit Pestiziden belastetes Obst und Gemüse, wie hier die ausländischen Kirschen, müsste sofort als Sondermüll entsorgt werden und dürfte nicht in den Verkauf gelangen. Aber anstatt Gesundheitsprävention zu leisten, gehen die Verantwortlichen vermutlich demnächst wieder dazu über, die Grenzwerte nach oben zu setzten und wir haben das Nachsehen, denn wir werden allesamt nach und nach vergiftet.

Kommentar abgeben: