Deutsche werden immer dicker

Deutsche werden immer dicker und es scheint ihnen nicht einmal viel auszu- machen, denn diese Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran.

Das Sixty Revival hat bei Kleidung und trendiger Wohnungseinrichtung zwar Einzug gehalten, bei der Figur hat es jedoch halt- gemacht.

An die Bohnenstange Twiggy und den Sixtykult „Schlanksein“ denkt niemand mehr. Fettleibigkeit ist stattdessen ein weltweites Problem geworden, man kann bereits von einer Epidemie sprechen, berichtet die WHO. Bei den deutschen Frauen ist jede Dritte zu dick, und bei den deutschen Männern sind es bereits zwei von drei. Internationale Studien brachten das erschreckende Ergebnis an den Tag, wonach die Deutschen das dickste Volk Europas sind. Dieser Rekord der Speckwalzen ist kein Rekord, auf den wir stolz sein können.

Nie waren Kinder und Jugendliche so dick, wie dies heute der Fall ist. Bei den drei bis 17-jährigen sind bereits über 15 % übergewichtig. Diese besorgniserregende Tendenz ist die Konsequenz des fortschreitenden Bewegungsmangels und der Ernährung mit Fastfood und den allgegenwärtigen Süßigkeiten. Aber warum ist das so? Durch die Globalisierung war das Nahrungsmittelangebot noch nie so breit gefächert wie heute. Die Auswahl an appetitlichen vitaminreichen Südfrüchten und den verschiedensten ausgefallenen Gemüsesorten auch nie so reichhaltig wie in unserem Zeitalter. Und doch sind die Deutschen so dick wie noch nie. Theoretisch dürfte es eine derartig schlechten Stand in punkto Übergewicht und Mangelerscheinungen überhaupt nicht geben.

Diese Negativentwicklung resultiert u. a. aus dem Zeitmangel der Erwachsenen und der Tatsache, dass meist beide Elternteile arbeiten. Viele alleinerziehende Mütter und Väter, haben durch ihre Berufstätigkeit resultierend kaum Zeit zum Kochen, deshalb greifen sie auf Fertiggerichte zurück. Oftmals geht man mit den Kids in ein Schnellrestaurant, um den Wunsch vieler Kinder und Jugendlicher nachzukommen. Der Geschmacksinn wird dadurch negativ geprägt, das Verlangen nach Süßigkeiten und Fastfood steigt, mit all seinen negativen Folgen. Bewegungsmangel und das Herumsitzen am Computer verschärfen den Negativeffekt zusätzlich. Dass diese Ernährungs- und Verhaltensweisen ungesund sind, weiß jeder. Aber dennoch werden sie täglich so sorglos gelebt. Es müssen dringend Veränderungen eintreten, damit man der schlimmen Entwicklung, mit all ihren gesundheitlichen Folgen, wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, entgegentritt. Dass die Deutschen zusehends dicker werden ist nicht nur ein ästhetisches Problem.

Es ist die Vernunft der Erwachsenen gefragt, ihre Kinder zu einem besseren Ess- und Freizeitverhalten zu animieren, dabei ist ihre Vorbildfunktion ein wichtiger Faktor um ein Gelingen zu erreichen. Der Starkoch Jamie Oliver hat zum Beispiel in jedem seiner Kochbücher leicht nach zukochende leckere Gerichte, die in Windeseile zubereitet sind und sogar Kindern gelingen. Die Ausrede „keine Zeit, zu schwierig, keine Spaß am Kochen“, ist deshalb nur noch eine faule Ausrede und gilt nicht. Nicht ran an den Speck, sondern ran an die gesunden Sachen ist angesagt.

Viel Spaß dabei!


8 Kommentare zu “Deutsche werden immer dicker”

  1. Oscar 5. März 2008 um 12:33

    Das Übergewicht der Deutschen hat bereits weitreichende Auswirkungen, wie ich gestern in den Nachrichten hörte und man es heute in der Presse lt. dpa lesen kann:

    „Soldaten zu dick und unsportlich“
    Wehrbeauftragter legt Jahresbericht vor

    Das ist nicht nur schlecht für die Gesundheit der Soldaten sondern sogar imageschädigend, finde ich.

    Es muss dringend etwas passieren. Körperliche Fitness und ein gesundes Gewicht sind wichtige Aspekte für das Wohlbefinden und tragen zu dauerhafter Gesundheit bei.

    Gesundheit ist das wichtigste was der Mensch hat. Bei so viel übergewichtigen Menschen in Deutschland, frage ich mich wirklich, kann sich Deutschland diese Entwicklung leisten???

  2. Molly 6. März 2008 um 15:14

    Früher gab es überwiegend festgelegte Essenszeiten mit der ganzen Familie. Das Essen wurde noch bewußt wahrgenommen und war ein wichtiger Bestand des täglichen Lebens. Das meiste wurde selbst zubereitet, war also gesünder als heute, da das Essen nicht die vielen Zusätze wie Geschmacksverstärker, Stabilisatoren, Konservierungsstoffen und Aromenzusätze und Farbstoffe enthielt wie es heute leider der Fall ist.

    Bei der heutigen Hektik läuft das Essen irgendwie nur so nebenher, z.B. bei vielen vor dem Fernseher, es wird nicht mehr so bewußt gelebt!

    Auch zum Kochen gibt es immer weniger Zeit, obwohl wir viele Küchen- und Haushaltshelfer haben, die uns den Alltag erleichtern sollen. Leider gibt es immer mehr Menschen die bereits mit der Alltagsbewältigung überfordert sind. Aufgrund von Stressbewältigung, vielfältigen Alltagskonflikten gibt es auch viele „Frustesser“, die durch die tägliche Überforderung mit Alltagsproblemen nicht mehr Kochen, sich also von Fastfood ernähren und es oft eine Stressbewältigung darstellt. Dieser äußerst negativen Entwicklung müsste dringend Abhilfe geschaffen werden, damit die Deutschen wieder gesünder und schlanker werden.

  3. Daniel 9. März 2008 um 15:47

    Gestern kam ich am Sportplatz vorbei wo gerade ein Fussballspiel von Jugendlichen stattfand. Mir fiel auf, dass die meisten von ihnen zu dick waren, und dies obwohl sie Sport treiben.

    Die letzten Jahre sind die Kinder und Jugendlichen in Deutschland wirklich enorm dick geworden. Ich finde es besorgniserregend und erschreckend zugleich. Hoffentlich kriegen die Eltern rechtzeitig die Kurve und ziehen die Notbremse, damit diese Jugendlichen nicht den Rest ihres Lebens als Übergewichtige, mit allen unliebsamen Folgen, verbringen müssen.

  4. Erdmännchen 24. März 2008 um 00:38

    Was die Leute zu Ostern alles so in ihren Einkaufswagen hatten, ich kann Euch sagen, da kommen einige Kilos auf die Hüften!

    Maßhalten ist ein Fremdwort. Man kann sich zu den Feiertagen ruhig mal was gönnen und ein bißchen zunehmen, auch kein Problem. Aber ich kann nicht verstehen, wie man so ungesundes und fettes Zeug kaufen bzw. essen kann. Die Hauptsache extrem zuckerlastig und fett. Die Amis machen´s vor, die Deutschem manchen´s nach. Wie immer eben.

  5. Julian 14. April 2008 um 10:21

    Den Kinder und Jugendlichen wird die Fettleibigkeit durch ihre Eltern quasi anerzogen. Im Fernsehen schaue ich mir gerne Sendungen über´s Abnehmen an. Wenn ich dann so sehe, was sich die Leute alles reinstopfen, wundere ich mich nicht über die vielen Dicken. Der ganze Süßkram angereichert mit Farbstoffen und Aroma-Zusätzen, da kann einem schon durch die künstliche Farbe der Appetit vergehen. Nur vor dem Fernseher oder Computer herum klüngeln und den ganzen Tag keine Bewegeung – die Kids können heute noch nicht einmal einen Purzelbaum, die Ungelenkigkeit nimmt rapide zu und dicke Kinder, die früher zu meiner Jugendzeit Ausnahmen darstellten, sind heute „Normalität“.

  6. Patty 15. April 2008 um 13:11

    Diätprogramme und verordneten Abmagerungskuren für Jugendliche nehmen jährlich zu. In unserem Zeitalter sind wahrhaftig ausreichende gesunde Nahrungsmittel vorhanden, dass man sich eigentlich problemlos gesund und bewußt ernähren könnte.

    Dass sich Fettleibigkeit einmal zum Generationsproblem entwickeln würde, hätten unsere Großeltern und Eltern in Kriegszeiten mit Sicherheit nicht vermutet. Ich denke oft, uns geht es einfach zu gut.

    Warum muss sich immer alles so maßlos entwickeln? Kann es nichts normales mehr geben?

  7. Sunrise 9. Juni 2008 um 08:40

    Jetzt hat eine Studie belegt, dass dicke Teenager früher sterben, das müsste Krankenkassen und anderen Entscheidungsträgern ausreichend sein, um gute Aufklärungskampagnen zu starten und auch an Schulen für gutes Essen zu sorgen.

    Studie mit 32-Jahre-Nachbeobachtungszeit
    „Übergewicht im Teenageralter erhöht einer Studie im American Journal of Epidemiology (1) zufolge die spätere Mortalität an zahlreichen Erkrankungen.

    In den Jahren 1963 bis 1975 wurden im Rahmen von medizinischen Reihenuntersuchungen Gewicht und Größe von 227.000 norwegischen Teenagern im Alter von 14 bis 19 Jahren bestimmt. 9.650 Teilnehmer sind bisher gestorben. Unter ihnen waren überproportional viele Norweger, die bereits im Teenageralter übergewichtig waren..

    Ergebnis: Am höchsten war die Sterberate bei den ischämischen Herzerkrankungen. Übergewichtige männliche Teenager hatten hier ein 2,9-fach erhöhtes Risiko. Bei den weiblichen Teenagern war das Risiko sogar um den Faktor 3,7 erhöht. Die mit dem Übergewicht assoziierten Stoffwechselstörungen (Stichwort: Metabolisches Syndrom und Typ-II-Diabetes mellitus) können diesen Zusammenhang leicht erklären…“

    Das könnt Ihr aktuell im deutschen Ärzteblatt nachlesen: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32446

  8. Suzette 11. August 2008 um 14:48

    Die Deutschen bräuchten vielleicht einen Anreiz, um nachhaltig abzunehmen. Der Bürgermeister von Varallo in Italien hat die Aktion gestartet: „Geld für Kilos“, lt. einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.

    http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/83/127875/

    Leider sind unsere Kinder auch oft viel zu dick. Daher wäre die Notbremse zu ziehen und Aktionen zu starten, eine sinnvolle Sache.

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