Putzmittel: Bei sachgemäßer Verwendung keine Gefahr?

Alltag bei Giftnotrufzentralen: Ein Kind hat einen Haushaltsreiniger oder Spülmittel getrunken. Die Eltern sind in Panik, denn das Kind schnappt nach Luft oder hat schwere Krämpfe.

Warum sind Reinigungsmittel selbst im normalen Haushalt überhaupt mit gefährlichen Chemikalien vollgestopft?  Mir geht es gewaltig auf die Nerven, dass heute jedes banale Haushaltsprodukt bis zur Oberkante mit nicht abschätzbaren Chemikaliengemischen vollgestopft ist. War es denn bei unserer Großmutter, die nur Scheuersand und Schmierseife hatte, nicht sauber? Es war sauber, meistens sogar blitzblank.  Was mich noch sehr stört, sind Hinweise auf Verpackungen wie. „Bei sachgemäßer Anwendung…ist unser Produkt ungefährlich“. Tja, aber was ist sachgemäße Anwendung? Und wie verhindert man „unsachgemäße Anwendung“, beispielweise das Trinken eines Spülmittels durch Kinder? Nur aufpassen reicht nicht, dass weiß jeder der selbst Kinder hat.  Warum geht man nicht einfach hin und verbietet giftige Chemikalien in Haushaltsreinigern generell? Schmutziger wäre es nicht, die Hausfrau wäre gesünder, die Kinder nicht in Gefahr und unsere Wohnräume schadstofffreier. Welche Gründe sprechen dagegen?


7 Kommentare zu “Putzmittel: Bei sachgemäßer Verwendung keine Gefahr?”

  1. Janik 9. November 2007 um 15:08

    Nichts spricht dagegen, daß wir bei den Alltagsprodukten endlich bewusster handeln. Der Konsument bestimmt den Markt, wir haben mehr Power als wir denken. Es muß eben nur bis zu den TV -Werbungsgesteuerten Hausfrauen durchdringen.

    Dagegen werden nur die Hersteller der normalen Putzmittel sein, die verwenden nämlich billigste Rohstoffe. Chemikalien die als Sondermüll teuer entsorgt werden müssten, genau wie bei den Parfüms.

  2. Molly 12. November 2007 um 23:16

    Das Schlimme an der ganzen Sache ist, wenn ein Anbieter mit einem neuen Zusatzstoff, der mehr Reinheit und dergleichen bei seinem Produkt verspricht, wirbt, ziehen die anderen nach. Denn es könnte ja ein Vorteil für die Konkurrenz sein. So kommt es, dass mit der Zeit stets neue Werbestrategien entwickelt werden. bDie Produkte zunehmend auch „gefährliche“ Bakterien killen, so dass man den Eindruck hat, wir befänden uns im Ausnahmezustand. Es ist fast vergleichbar mit Wettrüsten.

    Ein anderes Beispiel sind die ganzen Zusatzstoffe in Cremes und anderen Kosmetikprodukten, die kein Mensch auf Deutsch übersetzten bzw. erklären kann, was dadurch jetzt eigentlich im Körper genau passiert. Die Hauptsache die Kosmetikprodukte enthalten viele Wirkstoffe und sie müssen, wenn nur irgendwie möglich, in Englisch angepriesen werden.

    Bakterien sind oftmals wichtig für den Aufbau eines gesunden Immunsystems. Durch zu viel Hygiene, wird dieser Prozess enorm gestört, mit dem Ergebnis, dass immer mehr Menschen, und sogar hauptsächlich Kinder, Allergien entwickeln.

    Weniger wäre hier wirklich mehr – also ein Abrüsten im Putzschrank ist angesagt!

  3. Janik 20. November 2007 um 18:11

    Mir kommt es so vor, als wollten die Hersteller überhaupt nicht, daß wir wissen was in den Produkten drin ist. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“. Aber das ist kurzsichtig.
    Ich bin Allergiker und chemikaliensensibel. Das bedeutet, daß ich auf Informationen angewiesen bin und die werden mir vorenthalten.

    Es gibt einen Ausweg und den Kurs hat meine Familie gut drauf: Wir rüsten Chemikalien ab im ganzen Haushalt. Es bekommt uns allen, nicht nur mir, sehr gut.

  4. Molly 21. November 2007 um 16:14

    Deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen, Janik! Die Hersteller blockieren, dass die Zusatzsstoffe ihrer Produkte für den Verbraucher besser erkennbar sind. Man möchte also keinen Beitrag leisten, dass sich gewisse Mißstände in dieser Hinsicht ändern, also verbessern. Im Gegenteil, es werden immer neue Fremdwörter und Strategien erfunden, um die aggressiven Reinigungsmittel oder auch Raumluftsprays und dergleichen, in der Werbung dann meistens noch mit Unterstützung von Kindern, an die Kundschaft zu bringen. Aber leider auch mit Erfolg. Denn gerade Kinder haben einen enormen Einfluß auf das Kaufverhalten in den Haushalten.

    Wir müssen versuchen, die Aufklärung auf diesem Gebiet voranzutreiben und dürfen nicht resignieren. Damit würden wir die aktuelle Entwicklung nur unterstützen!

  5. Daniel 7. Januar 2008 um 00:09

    Wenn ich die Masse an verschiedenen Putzmittel im Supermarkt sehe, wird mir schlecht. Die Hersteller schaffen es aber, dass die Verbraucher für fast jeden Zweck, ein Mittel in ihrem Putzschrank stehen haben. Völlig überflüssig, wie ich finde. Aber am meisten regen mich die aggressiven Zusatzstoffe auf, mit denen die „Wunderreiniger“ heute ausgestattet sind.

    Der BUND für Umwelt und Naturschutz warnt vor dem Zusatz Triclosan, das in vielen Putzmitteln enthalten ist. Diesen Stoff stuft der BUND als besonders schädliches Biogift ein. Diese Chemikalie kann nachhaltig gesundheitsschädlich wirken und Allergien verursachen. Triclosan kann sogar die Hautflora schädigen.

    Also da frage ich mich, sind solche Chemie-Keulen in Putzmitteln wirklich notwendig?

    http://www.bund.net/nc/bundnet/service/oekotipps/detail/browse/2/zurueck/oekotipps/artikel/putzmittel-viel-hilft-nicht-viel-beim-grossreinemachen/

  6. Oscar 23. Januar 2008 um 22:30

    Auch beim ARD-Ratgeber „Bauen und Wohnen“ ist man der Ansicht, dass Putzmittel im Haushalt, als Gift im Haushalt anzusehen sind und mehr schaden können als sie nutzen:

    http://www.ard.de/ratgeber/haus-garten/bauen-und-wohnen/gift-im-haushalt/-/id=312490/nid=312490/did=362208/l2bga2/index.html

    Bei mir zu Hause gibt es nicht für jeden Zweck ein extra Mittelchen, das braucht man meiner Meinung nach nicht. Was einem die Werbung vorgaukelt, glaube ich schon lange nicht mehr, auch auf andere Bereiche des Lebens bezogen.

    Man sollte kritisch durchs Leben gehen – dann geht es einem besser. Das ist meine Erfahrung, die ich bisher gemacht habe.

  7. Molly 29. Januar 2008 um 20:02

    Der Hessische Rundfunk strahlte gestern zum Thema Putzmittel einen sehr aufschlussreichen Betrag in der Sendung, Service Familie, aus.

    Dass die Substanzen nicht gerade gesundheitsfördernd sind, wurde in der Sendung mehrfach deutlich hervorgehoben:

    http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=9044&key=standard_document_33748982

    Fazit: Man sollte sich gut überlegen, mit welchen Produkten man dem Schmutz im Haushalt den Kampf ansagt.

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