Hochgebirge, das ideale Reiseziel für Allergiker und Asthmatiker

Medizinische Behandlung in den Bergen erfolgreicher

Die saubere Luft im Hochgebirge und die geringere Belastung mit Allergenen sind Aspekte, die dazu beitragen, dass es Allergikern und Asthmatikern in den Bergen besser geht. Im Hochgebirge treten Allergene wesentlich geringer auf. Manche Allergene sind ab einer bestimmten Höhe überhaupt nicht vorhanden. Für Hausstaubmilben ist die Luft über 1600m zu trocken, Schimmelpilze haben wegen der geringen Luftfeuchte ebenfalls keine Chance. Das Immunsystem und die Atemwege von Patienten mit Asthma, Neurodermitis, Heuschnupfen, Hausstaubmilben– und Schimmelpilzallergien können sich beruhigen. Reizungen und Entzündungen der Atemwege klingen ab.

In den Schweizer Bergen siedelten sich insbesondere in Davos Kliniken an, die durch die örtlichen Gegebenheiten profitieren. Die positiven Auswirkungen der Behandlung in Höhenlage wurden bei Asthma vor allem der Allergenkarenz zugeschrieben. Neuere Statistiken zeigen, dass die Behandlung in großer Höhe Entzündung der Atemwege bei nicht-allergischen Patienten ebenfalls verbessert.

Hochgebirge, eine Wohltat für viele Asthmatiker?

Ein Wissenschaftlerteam aus der Schweiz stellte die Hypothese auf, dass Behandlung in Höhenlage bei auch Patienten mit schwerem, nicht beeinflussbarem Asthma, mit oder ohne allergische Sensibilisierung, klinisch gleichermaßen wirksam ist. In eine klinische Beobachtungsstudie wurden 137 Erwachsene mit schwerem therapierefraktärem Asthma (92 mit allergischer Sensibilisierung), für die Behandlung großer Höhe in Davos (1600 m) einbezogen, um die Hypothese zu belegen.

Die Mediziner führten umfangreiche Anamnese und Untersuchungen bei den Asthmatikern durch, u.a. Asthmakontrolle (ACQ), ein Fragebogen zu Asthma-bezogener Lebensqualität (AQLQ), Bewertung sino-nasaler Symptome (SNOT-20), Auflistung der Medikamente, die eingenommen wurden, Post-Bronchodilatatoren (pb) FEV1, 6 min. gehen (6MWD), Gesamt-IgE-, Blut-Eosinophilen und ausgeatmeten Stickstoffmonoxid (FeNO) bei Aufnahme in der Klinik und nach 12 Wochen.

Besserung durch Hochgebirgsatmosphäre bei Asthmatikern feststellbar

Patienten mit Allergien, wie auch Patienten ohne Allergien, profitierten auf ähnliche, vielschichtige Weise durch den Aufenthalt und die therapeutische Behandlung im Hochgebirge. Sie konnten wesentlich besser atmen, waren belastbarer, hatten weniger Asthmabeschwerden und konnten den persönlichen Medikamentenkonsum verringern. Bei den Patienten mit Allergien war der Behandlungserfolg jedoch noch weitreichender. Die Wissenschaftler berichteten in der medizinischen Fachzeitschrift „European Respiratory Journal“, dass bei den Patienten mit Allergien eine größere Abnahme der Gesamt-IgE, Blut Eosinophilen und dem ausgeatmeten Stickoxid festgestellt wurde. Unabhängig von einer allergischen Sensibilisierung konnte bei sonst nicht beeinflussbarem Asthma die Cortison Anforderung durch den Aufenthalt im Hochgebirge reduziert werden und gleichzeitig verbesserten sich durch die Hochgebirgsatmosphäre klinische und funktionale Parameter. Die Ergebnisse der Studie sprechen deutlich dafür, dass Asthmatiker, ob sie nun unter Allergien leiden oder nicht, von einer Kur oder einem Urlaub im Hochgebirge erheblich profitieren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivty Network, 26. März 2012

Literatur:

Rijssenbeek-Nouwens LH, Fieten KB, Bron AO, Hashimoto S, Bel EH, Weersink EJ., High altitude treatment in atopic and non-atopic patients with severe asthma, Eur Respir J. 2012 Mar 22.


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