Bio-Essen in Schulen kostet nur 24 Cent mehr

Junge-Chinakohl

100 Prozent Bio-Essen für Kinder in Schulen und Kindergärten

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre lassen keinen Zweifel daran, dass Kinder soweit als möglich biologische Nahrung erhalten sollten. Konventionelle Nahrung, vor allem Obst und Gemüse, sind mit Pestiziden und anderen Agrar-Chemikalien belastet. Auch wenn davon gesprochen wird, dass Höchstwerte für bestimmte Pestizide seltener überschritten werden, bedeutet dies keine Entwarnung für die Verbraucher. Der Trick der Agrarindustrie ist einfach zu durchschauen, man verwendet ganz einfach verschiedene Pestizide im Wechsel und kann somit die Werte für das einzelne Pestizid drücken. Zudem wurden erst kürzlich die Grenzwerte für eine ganze Reihe hochgiftiger Pestizide EU-weit hochgesetzt. Das Pestizid-Aktions- Netzwerk veröffentlichte Ergebnisse neuer Kontrollen, die das Ausmaß erfassen lassen. Stangensellerie enthielt bspw. 69 verschiedene Pestizide. Die gesundheitlichen Auswirkungen eines solchen Pestizid-Cocktails kann niemand voraussagen – außer, dass solche Nahrung nicht gesund ist. Erkrankungen wie das Hyperaktivitäts-und Aufmerksamkeits-Syndrom stehen bei Kindern gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen mit erhöhten Pestizidbelastung in Zusam-menhang.

Für nur 24 Cent Mehrausgabe Bio auf dem Tisch

Anregungen von Eltern, in Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten nur biologisches Essen an die Kinder und Jugendlichen auszuteilen, wurden in der Vergangenheit meist mit dem Argument „Bio-Nahrung ist zu teuer“ lapidar abgeschmettert.

AID berichtete, dass viele Initiativen in den letzten Jahren jedoch das Gegenteil bewiesen haben und einen immer höheren Anteil an Bio-Komponenten in die tägliche Mahlzeit eingebaut wird. Dass sogar die ganze so genannte Außer-Haus-Verpflegung auf Bio-Lebensmittel umgestellt werden kann, scheint wohl vordergründig eine Frage des Engagements. So hat zum Beispiel die Münchner Initiative „Bio für Kinder“ gerade ein vierjähriges Projekt äußerst positiv bilanziert.

Mittels einer Anschubfinanzierung von Patenunternehmen ist es gelungen, insgesamt 28 Einrichtungen komplett auf Bio umzustellen. Dabei spielte das Verpflegungssystem keine Rolle. Von selbst kochenden Eltern über eigene Küchenteams bis zu externen Caterern war alles vertreten.

Die Kostensteigerungen hielten sich in sehr überschaubaren Grenzen: Die Hauptmahlzeit kostete pro Kind durchschnittlich nur 24 Cent mehr im Vergleich zur konventionellen Verpflegung. Wichtig ist dabei, dass sich die Einrichtungen mittlerweile selber tragen und nicht mehr abhängig von Sponsoren sind. Das Geheimnis der geringen Mehrkosten lag laut der Initiatoren in der Verbesserung des Küchenmanagements: Systematisches Einkaufen, weniger Fleisch, die Erstellung langfristiger Speisepläne, saisonales Kochen oder das Zurückgreifen auf Bio-Produkte aus der Region spielten eine entscheidende Rolle.

Gründe, warum man Bio-Lebensmittel in der Küche einsetzen sollte:

  • Der Kauf von Bio-Lebensmitteln unterstützt die nachhaltige Landbewirtschaftung und schützt Natur und Umwelt.
  • Bio-Produkte enthalten weniger Nitrat und Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (Pestizide, Herbizide, Fungizide) als konventionelle Waren.
  • Obst und Gemüse aus Bio-Anbau haben im Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen eine höhere Nährstoffdichte und einen höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen.
  • Tiere werden artgerecht gefüttert und gehalten – ohne Wachstums- und Leistungsförderer.
  • Bio-Lebensmittel werden schonend verarbeitet, nur wenige Zusatzstoffe sind erlaubt.
  • Einkauf regionaler und saisonaler Produkte stärkt die regionalen Anbieter und erspart lange Transportwege.

Außerdem lässt sich an Bio-Lebensmitteln wunderbar die Wertschöpfungskette erklären, egal ob man Kindergartenkinder oder Schulkinder vor sich hat.

Gibt es Argumente die gegen Bio-Essen an Schulen sprechen? NEIN

Gegen Bio spricht nichts und rund fünf Euro im Monat an Mehrkosten für biologische Mahlzeiten in Bildungseinrichtungen sind eine für jeden machbare Investition, die letztendlich durch bessere Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Kinder aufgewogen wird.

Gesundes Essen kann Spaß machen – Spitzenköche zeigen wie es geht

Einigen Spitzenköchen ist die Gesundheit von Kindern ein großes Bedürfnis. Jamie Oliver kochte immer wieder einmal in Schulen und lieferte leckere Rezepte, die Kindern wirklich schmecken.

In Dortmund kochte der deutsche Spitzenkoch Markus Haxter mit Kindern einer Grundschule. Elf weitere Bio-Kochveranstaltungen mit Schülern in verschiedenen deutschen Städten hat der Eventkoch für dieses Jahr eingeplant. Er ist nicht der einzige deutsche Koch, der sich engagiert, auf der Webseite ÖKOLANDBAU beispielsweise lassen sich weitere Projekte einsehen, bei denen Kinder sichtlich viel Spaß beim Kochen von Bio-Food hatten und geschmeckt hat es ihnen auch. Eltern sollten Mut zeigen und in der Schule ihres Kindes den Vorschlag vorbringen, dass die Verpflegung auf Bio umgestellt wird. Vielleicht erwachsen sogar weitere ökologische Projekte daraus, oder die örtlichen Gegebenheiten ermöglichen es, einen eigenen Bio-Schulgarten anzulegen, der den Kindern die Natur nahebringt.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Juni 2010

Literatur:

Aid, 100 Prozent Bio für Kinder, 9. Juni 2010

University of Berkeley Berkley, Sarah Yang, Release: Children susceptible to pesticides longer than expected, study finds, 22 June 2009

Weitere Informationen finden Sie auf www.bio-fuer-kinder.de


2 Kommentare zu “Bio-Essen in Schulen kostet nur 24 Cent mehr”

  1. Marit Schendel 27. Februar 2012 um 11:38

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wir suchen für unsere Tochter eine Grundschule in Leipzig, die BIO-Essen anbietet. Können sie uns da weiterhelfen?
    Recht herzlichen Dank!
    Marit Schendel

  2. Silvia 27. Februar 2012 um 11:48

    Sehr geehrte Frau Schendel, leider haben wir auf die Schnelle keine Grundschule in Leizig gefunden die Bio-Verpflegung anbietet.
    Rufen Sie doch bei den Schulen in Ihrer Nähe an und bitten Sie dort um Auskunft. Es kann sein, dass Schulen auf Bio umgestellt haben und es steht nicht im Internet.

    Alternativ könnten Sie Ihr Kind über die Ökokiste versorgen:
    http://www.oekokiste-leipzig.de/wie_funktionierts.htm

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